Angststörungen – Wenn die Angst das Leben bestimmt
- Derrick Spearman
- Jul 24, 2023
- 2 min read
Updated: Jun 12

Angst ist ein menschliches Grundgefühl. Sie warnt uns vor Gefahren und hilft, angemessen zu reagieren. Doch was passiert, wenn Angst überhandnimmt – ohne ersichtlichen Grund? Dann sprechen wir von einer Angststörung, einer der häufigsten psychischen Erkrankungen.
Was ist eine Angststörung?
Bei einer Angststörung treten intensive, oft nicht nachvollziehbare Ängste auf, die den Alltag stark einschränken können. Es gibt verschiedene Formen:
Generalisierte Angststörung: Ständiges Grübeln und Sorgen ohne klaren Auslöser
Panikstörung: Plötzliche, unerwartete Angstanfälle mit starker körperlicher Reaktion
Soziale Phobie: Angst vor Bewertung oder Ablehnung in sozialen Situationen
Spezifische Phobien: Übermäßige Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen, z. B. Spinnen, Fliegen oder Höhe
Begleitet werden diese Ängste oft von körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Schweißausbrüchen oder Atemnot. Viele Betroffene beginnen, Situationen zu vermeiden – was langfristig zu sozialem Rückzug und einer starken Einschränkung der Lebensqualität führen kann.
Wie hilft die systemische Therapie bei Angststörungen?
Die systemische Therapie betrachtet psychische Symptome nicht als isolierte Störungen, sondern als Teil eines größeren Zusammenhangs – dem „System“, in dem ein Mensch lebt. Das kann die Familie, der Freundeskreis oder auch das berufliche Umfeld sein.
Statt nur auf das Symptom „Angst“ zu schauen, stellt die systemische Arbeit Fragen wie:
Welche Rolle spielt die Angst im zwischenmenschlichen Gefüge?
In welchen Situationen tritt sie auf – und was passiert davor oder danach?
Welche Denk- und Beziehungsmuster könnten zur Aufrechterhaltung beitragen?
In der Therapie werden neue Perspektiven eröffnet und Beziehungen aktiv in den Heilungsprozess einbezogen. Ziel ist es, Blockaden zu erkennen, Ressourcen zu stärken und nachhaltige Veränderungen im Alltag zu ermöglichen.
Typische Methoden in der systemischen Arbeit sind:
Genogramm-Arbeit: Familienmuster erkennen
Zirkuläres Fragen: Perspektivwechsel fördern
Reframing: Neue Sichtweisen auf alte Probleme
Ressourcenaktivierung: Stärken und stabile Beziehungen bewusst nutzen
Warum systemisch denken?
Die systemische Therapie geht davon aus, dass Symptome wie Angst nicht „defektbedingt“ sind, sondern in einem bestimmten Kontext Sinn machen – auch wenn sie leidvoll sind. Sie will nicht nur lindern, sondern verstehen und nachhaltig verändern. Genau darin liegt ihre besondere Stärke.
Du bist nicht allein
Angststörungen sind weit verbreitet – und sie sind behandelbar. Mit einem ganzheitlichen Blick und einem offenen, wertschätzenden Gesprächsrahmen lassen sich Wege aus der Angst finden. Wenn du dich angesprochen fühlst oder jemanden kennst, der unter Ängsten leidet, kann ein erster Schritt in eine systemische Beratung oder Therapie neue Türen öffnen.
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