Depression – Wenn das Leben seine Farbe verliert
- Derrick Spearman
- Jul 24, 2023
- 2 min read
Updated: Jun 12

Jeder Mensch kennt Phasen der Niedergeschlagenheit oder Erschöpfung. Doch wenn die innere Leere anhält, das Interesse an allem schwindet und selbst einfache Alltagsaufgaben zur Belastung werden, kann eine Depression vorliegen – eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln tiefgreifend beeinflusst.
Was ist eine Depression?
Depression ist mehr als nur „traurig sein“. Es handelt sich um ein komplexes Krankheitsbild mit emotionalen, körperlichen und kognitiven Symptomen. Sie kann schleichend oder plötzlich auftreten, episodisch verlaufen oder chronisch werden.
Zu den häufigsten Formen gehören:
Unipolare Depression (klassisch depressive Episode)
Dysthymie (langanhaltende, abgeschwächte depressive Symptomatik)
Bipolare Störung (Wechsel zwischen Depression und Manie)
Depressionen können jeden treffen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Lebenssituation. Sie sind weit verbreitet, oft jedoch noch mit Scham oder Unsicherheit behaftet.
Typische Symptome
Antriebslosigkeit, Müdigkeit, schnelle Erschöpfung
Interessensverlust, Freudlosigkeit
Grübelzwang, negative Gedankenspirale
Selbstzweifel, Schuldgefühle, Wertlosigkeit
Schlafstörungen, Appetitveränderungen
Körperliche Beschwerden ohne organische Ursache
Gedanken an den Tod oder Suizid (in schweren Fällen)
Der systemische Blick auf Depression
Der systemische Ansatz versteht psychische Symptome wie Depression nicht nur als individuelles Problem, sondern als Teil eines größeren Zusammenhangs – des sozialen Systems, in dem ein Mensch lebt.
Fragen, die in der systemischen Arbeit gestellt werden, sind z. B.:
Welche unausgesprochenen Rollen oder Erwartungen wirken auf die betroffene Person?
Welche Dynamiken in Familie oder Partnerschaft könnten das Erleben von Überforderung oder Ohnmacht verstärken?
Wie „spricht“ die Depression für den Menschen – was könnte sie ausdrücken, was sonst keinen Platz findet?
Statt die Depression allein zu bekämpfen, wird sie in der systemischen Therapie als sinnvolle Reaktion auf komplexe Zusammenhänge verstanden. Der Fokus liegt auf Verstehen statt Verurteilen, Beziehung statt Isolation und dem gemeinsamen Erarbeiten neuer Perspektiven.
Systemische Methoden, die helfen können
Genogramm: Familiäre Muster und Weitergaben erkennen
Reframing: Neue Bedeutungen für belastende Erfahrungen entwickeln
Zirkuläres Fragen: Veränderungen im Blick auf Beziehungen ermöglichen
Ressourcenarbeit: Stärken, soziale Netzwerke und vergessene Fähigkeiten wiederentdecken
Externalisierung: Die Depression vom Selbstbild entkoppeln („Die Depression ist da – aber sie ist nicht du“)
Wege zur Veränderung
Depressionen lassen sich behandeln – auch wenn sie sich oft hoffnungslos anfühlen. Der erste Schritt ist meist das Gespräch. In einem geschützten, systemisch geführten Rahmen können Gefühle geordnet, Beziehungen reflektiert und neue Handlungsspielräume entdeckt werden.
Was dabei hilft:
Kleine Schritte statt große Erwartungen
Das soziale Umfeld aktiv einbeziehen
Entlastende Allianzen schaffen – weg vom „Funktionieren“, hin zum Menschsein
Sich selbst mit Mitgefühl begegnen
Fazit: Depression ist kein Zeichen von Schwäche
Depression ist keine Charakterschwäche, sondern ein deutliches Signal innerer Belastung. Der systemische Ansatz hilft, diesen Signalen zuzuhören – nicht nur auf der individuellen Ebene, sondern im gesamten Beziehungsgefüge. Gemeinsam lassen sich Wege zu mehr Lebendigkeit, Verbundenheit und Selbstwirksamkeit finden.
✍️ Du bist nicht allein
Wenn du dich in diesem Beitrag wiederfindest oder dir Sorgen um jemanden machst: Du musst diesen Weg nicht allein gehen. In einem systemischen Gespräch kann vieles in Bewegung kommen. Ich begleite dich gern – mit Offenheit, Respekt und einem Blick auf das Ganze.
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