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Burnout

  • juliapagels
  • Oct 27
  • 2 min read

Wenn die Kräfte schwinden.

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Stress gehört zum Leben – er mobilisiert Energie, hält uns wach und lässt uns Herausforderungen bewältigen. Kurzfristiger Stress kann sogar förderlich sein: Er macht uns wacher und leistungsfähiger (McEwen, 2007). Doch wenn Belastungen dauerhaft bestehen und Erholung fehlt, kippt die Balance. Chronischer Stress kann körperlich und psychisch schädlich wirken (Miller et al., 2007; Lupien et al., 2009). Bleibt er über längere Zeit bestehen, kann er in ein Burnout münden – ein Zustand tiefer Erschöpfung und innerer Leere.

Was ist Burnout?

Burnout beschreibt einen Prozess zunehmender Erschöpfung, Entfremdung und Leistungsabfall (Maslach & Leiter, 2016). Im Unterschied zur Depression steht am Anfang meist die chronische Überlastung im Arbeits- oder Lebenskontext. Studien zeigen, dass Burnout eng mit beruflichem Stress, fehlender Autonomie und mangelnder Erholung zusammenhängt (Schaufeli et al., 2009).

Burnout ist kein „Modewort“, sondern ein ernstzunehmendes Syndrom: Es beeinträchtigt nicht nur die Psyche, sondern erhöht auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen (Salvagioni et al., 2017).

Typische Anzeichen

  • Emotionale Erschöpfung: ständige Müdigkeit, das Gefühl, „leer“ zu sein

  • Innere Distanz: Zynismus, Gleichgültigkeit oder Gereiztheit im Umgang mit anderen

  • Leistungsabfall: Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit, sinkende Motivation

  • Körperliche Beschwerden: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Herzrasen, Magen-Darm-Probleme

  • Verlust an Freude: Dinge, die früher erfüllend waren, fühlen sich bedeutungslos an

Diese drei Kernsymptome – Erschöpfung, Distanzierung, Leistungsabfall – gelten als zentrale Diagnosemerkmale (Maslach & Jackson, 1981).

Der systemische Blick auf Stress und Burnout

Im systemischen Ansatz wird Burnout nicht als individuelles Versagen verstanden, sondern als Ausdruck komplexer Wechselwirkungen:

  • Unausgesprochene Erwartungen: etwa im Beruf („immer erreichbar sein“) oder in der Familie („immer stark sein müssen“)

  • Beziehungsmuster: Unterstützung oder zusätzlicher Druck durch Partner:innen, Kolleg:innen, Vorgesetzte

  • Systemische Dynamiken: z. B. eine Kultur ständiger Leistung, die keine Erholung zulässt

So verstanden ist Burnout kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Signal, dass in einem System – ob beruflich oder privat – etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Systemische Methoden, die helfen können

  • Reframing: Belastungserfahrungen in einem neuen Licht betrachten

  • Zirkuläres Fragen: den Blick weiten – wie erleben andere die Situation?

  • Ressourcenarbeit: Stärken und soziale Netzwerke bewusst aktivieren

  • Genogramm: familiäre Muster im Umgang mit Leistung und Verantwortung erkennen

  • Externalisierung: Burnout als „Zustand“ verstehen – nicht als Identität

Wege zur Veränderung

Studien zeigen, dass Erholung, Bewegung und soziale Unterstützung zentrale Faktoren sind, um Stress abzubauen und Burnout vorzubeugen (Sonnentag & Fritz, 2015). Wichtig sind kleine, alltagstaugliche Schritte:

  • Klare Grenzen setzen: „Nein“ sagen lernen, Prioritäten reflektieren

  • Pausen etablieren: kurze Erholungsphasen senken nachweislich Stresshormone (Kuhn et al., 2016)

  • Bewegung und Natur: regelmäßige Aktivität reduziert Cortisolspiegel und stärkt Resilienz (Hansen et al., 2017)

  • Soziale Kontakte: Austausch und Unterstützung mindern das Risiko für Burnout erheblich (Halbesleben, 2006)

  • Sinnquellen stärken: die Wahrnehmung von Sinnhaftigkeit im Beruf wirkt wie ein Schutzfaktor (Steger et al., 2012)

Fazit: Burnout ist kein individuelles Scheitern

Burnout ist nicht Ausdruck mangelnder Stärke, sondern ein deutliches Warnsignal. Es zeigt, dass Anforderungen und Ressourcen nicht mehr in Balance sind. Der systemische Blick hilft, diese Schieflage zu verstehen – und neue Wege zu entwickeln, die wieder zu Lebendigkeit, Balance und Selbstwirksamkeit führen.

✍️ Du bist nicht alleinWenn du dich in den beschriebenen Symptomen wiederfindest oder Sorge hast, auszubrennen: Sprich darüber. In einem geschützten, systemischen Gespräch können Belastungen sortiert, Muster erkannt und neue Perspektiven entwickelt werden. Ich begleite dich gern – Schritt für Schritt.

 
 
 

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